das  Armutszeugnis

B2

Geschätztes CEFR-Niveau.

/ˈʔaʁmuːtsˌt͡sɔʏɡnɪs/

📜 Was genau ist ein Armutszeugnis?

Das Armutszeugnis ist ein Ausdruck, der eine Handlung, ein Ergebnis oder einen Zustand beschreibt, der als Beweis für Unfähigkeit, Unzulänglichkeit, mangelnde Kompetenz oder geistige Armut gilt. Es ist oft ein stark wertendes Urteil über die Qualität oder Leistung einer Person, Organisation oder Sache. Obwohl es wörtlich „Zeugnis der Armut“ bedeutet, bezieht es sich meist nicht auf materielle Armut, sondern auf einen Mangel an Fähigkeiten, Wissen, Moral oder Anstand.

Es handelt sich um ein sächliches Substantiv (Nomen) und wird immer mit dem Artikel 'das' verwendet. Es gibt keine anderen Artikel für dieses Wort.

⚠️ Achtung: Der Begriff ist stark negativ konnotiert und wird oft in kritischen oder abwertenden Kontexten verwendet.

🧐 Grammatik im Detail: Deklination von 'das Armutszeugnis'

Das Wort 'Armutszeugnis' ist ein sächliches Substantiv. Hier ist die Deklination:

💡 Beispielsätze

• Sein Verhalten war ein Armutszeugnis für die gesamte Abteilung.
• Dass die Stadtverwaltung das Problem nicht lösen kann, ist ein politisches Armutszeugnis.
• Die vielen Fehler im Bericht stellen dem Autor ein Armutszeugnis aus.

🗣️ Wie verwendet man 'Armutszeugnis'?

Der Begriff 'Armutszeugnis' wird fast ausschließlich im übertragenen Sinne gebraucht, um starke Kritik an mangelnder Leistung, Kompetenz oder Moral auszudrücken. Er findet häufig Verwendung in:

• Politischer Debatte: Um das Versagen von Politikern oder Institutionen anzuprangern. (z.B. "Die Reaktion der Regierung auf die Krise ist ein Armutszeugnis.")
• Beruflicher Kritik: Zur Bewertung schlechter Arbeitsergebnisse oder mangelnder Fähigkeiten. (z.B. "Dieses unstrukturierte Konzept ist ein Armutszeugnis für einen erfahrenen Manager.")
• Gesellschaftlicher Kritik: Um Missstände oder moralisches Versagen aufzuzeigen. (z.B. "Die Gleichgültigkeit gegenüber Obdachlosen ist ein Armutszeugnis für unsere Gesellschaft.")
• Persönlicher Bewertung: Seltener, aber möglich, um z.B. mangelnde Bildung oder schlechtes Benehmen zu kritisieren.

Es ist ein sehr direktes und oft verletzendes Urteil. Man sollte es mit Bedacht verwenden. Es ähnelt in seiner Funktion einer Bankrotterklärung im übertragenen Sinne oder einem Offenbarungseid.

🧠 Eselsbrücken und Merkhilfen

Artikelmerkhilfe: Denk an 'das Zeugnis'. Ein Zeugnis ist sächlich. Auch wenn es ein Zeugnis über 'Armut' (die Armut) ist, bleibt das Grundwort 'Zeugnis' bestimmend für den Artikel: das Zeugnis -> das Armutszeugnis.

Bedeutungsmerkhilfe: Stell dir vor, jemand legt ein Zeugnis vor, das seine 'geistige Armut' oder 'Armut an Fähigkeiten' bescheinigt. Es ist ein negatives Zeugnis, das Mängel aufzeigt – ein Armutszeugnis eben.

↔️ Synonyme & Antonyme zum Armutszeugnis

🚨 Vorsicht Verwechslung: Nicht mit einem tatsächlichen Dokument verwechseln, das materielle Armut bescheinigt (dieses gibt es in der Form nicht unter diesem Namen). Es ist fast immer eine metaphorische Bewertung.

😂 Ein kleiner Scherz

Fragt der Lehrer den Schüler: "Warum ist dein Heft so leer?"
Schüler: "Das ist kein leeres Heft, Herr Lehrer. Das ist ein Armutszeugnis für die Tinte in meinem Füller!"

✍️ Gedicht zum Wort

Wo Plan und Tat so kläglich irren,
Wo Worte hohl und sinnlos schwirren,
Wo Können fehlt und Einsicht flieht,
Man schnell ein Armutszeugnis sieht.

Es zeigt nicht Not an Geld und Gut,
Doch Mangel an Verstand und Mut.
Ein Spiegelbild von Unvermögen,
Lässt Stärken kläglich unterwegen.

❓ Kleines Rätsel

Ich bin ein Zeugnis, doch kein Lob,
Zeige auf, was jemand nicht vermocht'.
Ich spreche nicht von leerem Magen,
Doch von Versagen und von Plagen
Des Geistes oder der Moral.
Mein Urteil ist oft hart und kahl.

Was bin ich?

Lösung: das Armutszeugnis

🧩 Wortbestandteile und Herkunft

Das Wort 'Armutszeugnis' ist ein Kompositum, zusammengesetzt aus:

• die Armut: Zustand des Mangels (ursprünglich materiell, hier übertragen auf Fähigkeiten, Geist, Moral etc.)
• das Zeugnis: Eine Bescheinigung, ein Beweis, eine Beurteilung (wie ein Schulzeugnis)

Zusammen ergibt sich also die Bedeutung „ein Zeugnis/Beweis, der Armut (im übertragenen Sinne) bescheinigt“. Der Begriff hat sich als feste Wendung etabliert, um vernichtende Kritik auszudrücken.