die
Gnade
🧐 Was bedeutet "die Gnade"?
Die Gnade ist ein feminines Substantiv, das mehrere verwandte Bedeutungen hat, oft im Kontext von Nachsicht, Gunst oder Vergebung:
- Barmherzigkeit / Erbarmen: Nachsicht gegenüber jemandem, der Strafe verdient hätte. Beispiel: Der Richter zeigte Gnade.
- Gunst / Wohlwollen: Eine wohlwollende Haltung, oft von einer höhergestellten Person oder einer göttlichen Macht. Beispiel: Er fand Gnade vor dem König. / Die Gnade Gottes.
- Begnadigung: Im juristischen Sinne der Erlass oder die Milderung einer Strafe. Beispiel: Er reichte ein Gnadengesuch ein.
- (veraltet) Anrede: Früher als Titel oder Anrede für hochgestellte Persönlichkeiten verwendet (z. B. „Eure Gnaden“).
Das Wort hat oft eine formelle, ethische oder religiöse Konnotation. Es beschreibt einen Akt des Wohlwollens, der nicht unbedingt verdient oder erwartet wird.
⚠️ Achtung: Der Plural "die Gnaden" ist selten und meist auf spezifische Kontexte beschränkt (z.B. theologische Konzepte, veraltete Anreden).
Artikelregeln für der, die und das
-e/-ee → fast immer Femininum.
Es gibt viele -e-Substantive, sehr viele davon sind feminin, aber es gibt auch einige wichtige Ausnahmen.
📜 Grammatik von "die Gnade"
"Gnade" ist ein feminines Substantiv. Der Artikel ist die.
Deklination
Da "Gnade" meist als Abstraktum verwendet wird, steht es überwiegend im Singular. Der Plural ist ungebräuchlich.
Fall | Artikel | Substantiv |
---|---|---|
Nominativ | die | Gnade |
Genitiv | der | Gnade |
Dativ | der | Gnade |
Akkusativ | die | Gnade |
📝 Beispiele
- Die Gnade des Königs war bekannt. (Nominativ)
- Er war sich der Gnade Gottes bewusst. (Genitiv)
- Sie dankte dem Herrscher für seine Gnade. (Dativ)
- Er bat um Gnade. (Akkusativ)
💡 Wie verwendet man "die Gnade"?
"Gnade" wird in verschiedenen Kontexten verwendet:
- Religiös: Sehr häufig im Zusammenhang mit Gott oder einer höheren Macht. Beispiel: durch Gottes Gnade gerettet werden.
- Juristisch/Politisch: Im Sinne von Begnadigung oder Strafmilderung durch eine Autorität (Staatsoberhaupt, Gericht). Beispiel: ein Gnadengesuch stellen, jemanden begnadigen.
- Ethisch/Sozial: Ausdruck von Barmherzigkeit oder Nachsicht im menschlichen Miteinander. Beispiel: Gnade vor Recht ergehen lassen (mehr Nachsicht als streng nach Regeln).
- Figurativ/Idiomatisch: In festen Wendungen. Beispiel: auf Gedeih und Verderb ausgeliefert sein (ursprünglich auch mit Gnade verbunden), keine Gnade kennen (unbarmherzig sein).
- Historisch: Als Anrede ("Euer Gnaden"). Heute veraltet.
- Barmherzigkeit/Erbarmen: Ähnlich, aber "Gnade" betont oft stärker die Handlung einer übergeordneten Instanz oder die unverdiente Gunst.
- Vergebung: Bezieht sich auf das Verzeihen einer Schuld, während "Gnade" auch den Verzicht auf eine zustehende Strafe oder eine Gunsterweisung umfassen kann.
- Gunst: Ist allgemeiner und kann auch Wohlwollen ohne den Aspekt der Vergebung oder Nachsicht bedeuten.
🧠 Merkhilfen für "die Gnade"
Für den Artikel (die): Denk an eine Königin (feminin), die Gnade zeigt. Das -e am Ende von Gnade passt gut zum femininen Artikel "die".
Für die Bedeutung (Mercy/Grace): Stell dir vor, jemand kniet nieder und fleht: "Oh, gewähre mir Gnade!" – ein Akt der Unterwerfung vor einer höheren Macht oder Person, die Barmherzigkeit (Mercy) oder Gunst (Grace) zeigen kann.
🔄 Synonyme & Antonyme für "die Gnade"
Synonyme (ähnliche Bedeutung):
- Barmherzigkeit: Mitgefühl, das zu milderndem Handeln führt.
- Erbarmen: Tiefes Mitgefühl mit Leidenden.
- Nachsicht: Verständnisvolles Dulden von Fehlern.
- Gunst: Wohlwollende Haltung, Bevorzugung.
- Huld: (gehoben) Wohlwollen, Gunst (oft von Höhergestellten).
- Vergebung: Verzeihen einer Schuld.
- Begnadigung: Juristischer Straferlass.
⚠️ Ähnliche Wörter:
- Gnade (die) vs. Gnadenfrist (die): Die Gnade ist das Konzept, die Gnadenfrist ist eine gewährte Zeitspanne vor einer Konsequenz.
😄 Ein kleiner Witz
Fragt der Angeklagte den Richter: "Herr Richter, gibt es keine Möglichkeit auf Gnade?"
Sagt der Richter: "Doch, doch. Aber erst nach Verbüßung der Strafe."
📜 Gedicht über Gnade
Im Herzen tief, ein leiser Ruf,
nach Milde, die den Schmerz zerschuf.
Nicht Recht allein soll hier bestehen,
lass Güte durch die Urteile wehen.
Ein Funken Licht in dunkler Stunde,
das ist die Gnade, heilt die Wunde.
🧩 Rätsel
Ich bin kein Recht, doch breche Strafen.
Ich wohne oft in Gottes Hafen.
Man bittet drum, wenn Schuld erdrückt,
und hofft, dass man mich zugeschickt.
Was bin ich?
Lösung: die Gnade
✨ Weitere Informationen
- Herkunft: Das Wort "Gnade" stammt vom althochdeutschen "gināda" ab, was ursprünglich wohl "Ruhe, Bequemlichkeit, Glück" bedeutete und sich dann zu "Gunst, Hilfe" entwickelte.
- Feste Wendungen: "Gnade vor Recht ergehen lassen", "jemanden um Gnade bitten", "in Gnaden entlassen werden", "sich auf Gnade oder Ungnade ergeben".
- Kulturelle Bedeutung: Das Konzept der Gnade spielt in vielen Religionen (Christentum, Islam, Judentum) und Rechtssystemen eine zentrale Rolle.
Zusammenfassung: Der, die oder das Gnade?
Das Wort "Gnade" ist feminin, der korrekte Artikel ist also die Gnade.