die  Abfuhr

B2

Geschätztes CEFR-Niveau.

/ˈapˌfuːɐ̯/

🧐 Was bedeutet "die Abfuhr"?

Das deutsche Wort die Abfuhr (feminin) hat hauptsächlich zwei Bedeutungen:

1. Zurückweisung, Ablehnung oder Korb: Dies ist die häufigste Bedeutung im sozialen Kontext. Eine Abfuhr erleiden bedeutet, dass ein Wunsch, eine Bitte, ein Vorschlag oder eine Annäherung (oft romantischer Natur) abgelehnt wird. Es beschreibt eine klare und oft brüske Ablehnung.
2. Abtransport, Beseitigung: Diese Bedeutung bezieht sich auf das physische Entfernen von Dingen, insbesondere von Abfall oder Müll (Müllabfuhr). Sie kann aber auch den Abtransport anderer Güter meinen.

🚨 Kontext ist entscheidend! Ob es um eine soziale Zurückweisung oder den Abtransport von Müll geht, ergibt sich meist klar aus dem Zusammenhang.

📚 Grammatik von "die Abfuhr" im Detail

"Abfuhr" ist ein feminines Substantiv. Der Artikel ist die.

Deklination

💡 Beispielsätze

1. (Zurückweisung) Er hat ihr seine Liebe gestanden, aber eine klare Abfuhr erhalten.
2. (Zurückweisung) Der Politiker erlitt bei der Abstimmung eine herbe Abfuhr.
3. (Abtransport) Die Abfuhr des Sperrmülls erfolgt nächste Woche Dienstag.
4. (Abtransport) Für die Abfuhr der alten Möbel müssen wir eine Spedition beauftragen.

🗣️ Wie verwendet man "die Abfuhr"?

Die Verwendung von die Abfuhr hängt stark vom Kontext ab:

• Soziale Zurückweisung: Hier wird das Wort oft emotional aufgeladen verwendet. Man spricht davon, eine "Abfuhr zu erleiden" oder "eine Abfuhr zu bekommen/kassieren". Es impliziert oft eine Enttäuschung oder Kränkung. Umgangssprachlich ist auch "jemandem eine Abfuhr erteilen" gebräuchlich. Ähnlich ist "der Korb" (jemandem einen Korb geben), was aber meist auf romantische Ablehnung beschränkt ist.
• Physischer Abtransport: In diesem Kontext ist der Begriff neutral und sachlich. Er wird oft in Bezug auf Logistik, Entsorgung oder Transport verwendet (z.B. Müllabfuhr, Schuttabfuhr). Hier gibt es selten eine emotionale Konnotation.

⚠️ Vorsicht: Obwohl beide Bedeutungen existieren, wird "die Abfuhr" im Alltag häufiger im Sinne der Zurückweisung verstanden, wenn der Kontext nicht eindeutig auf Transport oder Entsorgung hinweist.

🧠 Merkhilfen für "die Abfuhr"

Artikelmerkhilfe: Denk an dIE Zurückweisung oder dIE Müllabfuhr – beides endet gefühlt auf "ie", wie die.

Bedeutungsmerkhilfe: Stell dir vor, du willst etwas abgeben (z.B. deine Liebe oder deinen Müll), aber jemand führt dich oder die Sache weg – das ist die Abfuhr.

🔄 Synonyme & Antonyme

⚠️ Ähnliche Wörter:

• die Anfuhr: Das Heranbringen von Material (selten, eher Zufuhr/Anlieferung).
• die Auffuhr: Veraltet für das Hinauffahren/Bergfahrt.
• die Ausfuhr: Export von Waren.

😄 Ein kleiner Witz

Fragt der Müllmann seinen Kollegen: "Hast du gestern auch so eine komische Abfuhr bekommen?"
Sagt der Kollege: "Wieso? Hat deine Frau auch wieder mit dir Schluss gemacht?"

📜 Gedicht zur Abfuhr

Ein Werben, ein Hoffen, ein leises Fleh'n,
doch Worte, so kalt, ließen Hoffnung vergeh'n.
Eine Abfuhr, so klar, wie die winterlich' Nacht,
hat Träume zerschlagen mit schneidender Macht.

Doch auch Müll muss fort, was alt und verbraucht,
die Abfuhr kommt pünktlich, wie's Leben es braucht.
Sie schafft wieder Platz, für Neues, für Licht,
ob Herz oder Straße – sie erfüllt ihre Pflicht.

❓ Kleines Rätsel

Ich kann ein Herz zerbrechen kalt,
bin manchmal jung, manchmal alt.
Ich nehme mit, was keiner will,
mal laut und grob, mal leise, still.

Was bin ich?
... Die Abfuhr

➕ Weitere Informationen

Wortzusammensetzung:

Das Wort "Abfuhr" ist zusammengesetzt aus:

• ab-: Präfix, das Trennung, Entfernung oder Herab-Bewegung anzeigt (wie in abfahren, ablehnen).
• Fuhr: Substantivierung des Verbstamms von "fahren" oder "führen" im Sinne von Transportieren/Bewegen. Eine "Fuhr" war ursprünglich eine Wagenladung oder die Fahrt selbst.

Die Kombination deutet also auf ein "Weg-Fahren" oder "Weg-Führen" hin, was beide Hauptbedeutungen (Entfernung von Müll, Entfernung/Abweisung einer Person) gut widerspiegelt.

Kultureller Kontext: Eine "Abfuhr erleiden" ist eine gängige Redewendung im Deutschen, die oft mit sozialer Peinlichkeit oder Enttäuschung verbunden ist.