die  Genossenschaft

B2

Geschätztes CEFR-Niveau.

/ɡəˈnɔsn̩ʃaft/

🤝 Was genau ist eine Genossenschaft?

Die Genossenschaft ist eine Rechtsform für Unternehmen oder eine Vereinigung von Personen, die ein gemeinsames wirtschaftliches, soziales oder kulturelles Ziel verfolgen. Der Grundgedanke ist die Selbsthilfe, Selbstverwaltung und Selbstverantwortung der Mitglieder.

Im Kern geht es darum, durch gemeinschaftliches Handeln Vorteile zu erzielen, die ein Einzelner nicht erreichen könnte. Beispiele sind Einkaufsgenossenschaften, Wohnungsbaugenossenschaften oder landwirtschaftliche Genossenschaften.

🚨 Wichtig: Eine Genossenschaft ist keine Aktiengesellschaft (AG) oder GmbH, auch wenn sie wirtschaftlich tätig ist. Der Fokus liegt auf der Förderung der Mitglieder, nicht primär auf der Gewinnmaximierung für externe Investoren.

Artikelregeln für der, die und das

🧐 Grammatik unter der Lupe: Die Genossenschaft

Das Wort "Genossenschaft" ist ein femininum Substantiv. Der Artikel ist daher immer "die". Substantive auf "-schaft" sind fast immer feminin.

Beispielsätze

1. Die Genossenschaft wurde von Landwirten gegründet.
2. Die Satzung der Genossenschaft regelt die Mitgliedschaft.
3. Wir treten der Genossenschaft bei, um günstiger einzukaufen.
4. Viele Menschen suchen Wohnungen bei den Genossenschaften.

🗣️ Verwendung im Alltag

Der Begriff "Genossenschaft" wird hauptsächlich im wirtschaftlichen und rechtlichen Kontext verwendet. Man spricht oft von spezifischen Typen:

• Wohnungsbaugenossenschaft: Bietet Mitgliedern preisgünstigen Wohnraum.
• Konsumgenossenschaft: Ermöglicht Mitgliedern günstigeren Einkauf (z.B. Supermärkte).
• Agrargenossenschaft / Bäuerliche Genossenschaft: Zusammenschluss von Landwirten (z.B. zur gemeinsamen Vermarktung).
• Energiegenossenschaft: Investiert gemeinschaftlich in erneuerbare Energien.
• Bankgenossenschaft / Kreditgenossenschaft: (z.B. Volksbanken, Raiffeisenbanken) Banken im Besitz ihrer Mitglieder.

Im allgemeinen Sprachgebrauch steht "Genossenschaft" für eine Gemeinschaft, die auf Kooperation und gegenseitiger Unterstützung basiert. Es hat eine eher positive Konnotation von Zusammenhalt und Fairness.

⚠️ Nicht verwechseln mit "Gewerkschaft" (Interessenvertretung von Arbeitnehmern) oder "Verein" (oft nicht primär wirtschaftlich ausgerichtet).

🧠 Eselsbrücken und Merkhilfen

1. Artikelmerkhilfe: Wörter, die auf "-schaft" enden (wie Freundschaft, Mannschaft, Wissenschaft), sind fast immer feminin. Also: die Genossenschaft. Stell dir eine Gruppe weiblicher Genossen vor, die eine Schaft (im Sinne von Gemeinschaft) bilden.
2. Bedeutungsmerkhilfe: Denk an "genießen" und "schaffen". Eine Genossenschaft hilft ihren Mitgliedern, die Früchte ihrer gemeinsamen Arbeit zu genießen, die sie zusammen geschaffen haben. Es geht um den gemeinsamen Nutzen.

Man teilt Freud und Leid (und Gewinn!) in der Genossenschaft.

🔄 Ähnlich und doch anders: Synonyme & Antonyme

Verwechslungsgefahr

• Gewerkschaft: Vertritt Arbeitnehmerinteressen, ist keine Unternehmensform.
• Verein (e.V.): Oft ideelle Zwecke, nicht primär wirtschaftlich (obwohl wirtschaftliche Tätigkeit möglich ist).
• Genosse / Genossin: Mitglied einer Genossenschaft oder (historisch/politisch) einer sozialistischen/kommunistischen Partei.

😄 Ein kleiner Scherz

Frage: Warum gründen Bäcker eine Genossenschaft?

Antwort: Damit sie den Teig gemeinsam kneten und die Brötchen teilen können!

✍️ Gedicht zur Genossenschaft

Nicht allein, doch Hand in Hand,
Entsteht ein starkes Band.
Was einer nicht schafft, das packen wir an,
Gemeinsam stark, Frau und Mann.
Die Genossenschaft, klug erdacht,
Hat vielen schon den Vorteil gebracht.
Für Wohnraum, Einkauf, Energie,
Zusammen geht's – das ist Magie!

❓ Kleines Rätsel

Ich bin kein Einzelkämpfer, das ist klar,
Ich diene vielen, Jahr für Jahr.
Teilen und Helfen ist mein Zweck,
Ob Wohnen, Kaufen oder Speck (vom Bauern nebenan).
Mein Name endet auf "-schaft", feminin bin ich,
Wer bin ich? Na, sprich!

Lösung: die Genossenschaft

💡 Sonstiges Wissenswertes

Wortzusammensetzung:

Das Wort "Genossenschaft" setzt sich zusammen aus:

• Genosse: Ursprünglich jemand, der etwas mit anderen gemeinsam genießt (z.B. Weidegenosse). Später auch Kamerad, Weggefährte.
• -schaft: Ein Suffix, das einen Zustand, eine Eigenschaft oder eine Gesamtheit ausdrückt (wie bei Freundschaft, Landschaft).

Zusammen bedeutet es also wörtlich eine "Gemeinschaft von Genossen", die gemeinsam etwas nutzen oder verfolgen.

Trivia: Die Idee der Genossenschaften, wie wir sie heute kennen, wurde maßgeblich im 19. Jahrhundert von Persönlichkeiten wie Friedrich Wilhelm Raiffeisen und Hermann Schulze-Delitzsch in Deutschland geprägt, um die wirtschaftliche Situation von Handwerkern und Bauern zu verbessern.