die  Andacht

B2

Geschätztes CEFR-Niveau.

/ˈʔandɑxt/

⛪ Was bedeutet "die Andacht"?

Die Andacht (Substantiv, feminin) beschreibt primär einen Zustand der inneren Sammlung, Konzentration und oft religiösen oder spirituellen Hingabe. Sie kann sich auf verschiedene Dinge beziehen:

• Innerer Zustand: Eine Haltung tiefer Konzentration, Ehrfurcht oder Versunkenheit, oft beim Beten oder Meditieren. Beispiel: Er lauschte der Musik mit großer Andacht.
• Kurzer Gottesdienst: Eine (oft kürzere) religiöse Versammlung oder Zeremonie, die dem Gebet, der Besinnung und der Erbauung dient. Beispiel: Vor der Arbeit besuchen wir oft die Morgenandacht.
• Aufmerksamkeit: Im übertragenen Sinne kann es auch eine sehr aufmerksame, fast ehrfürchtige Zuwendung zu einer Sache oder Person bedeuten. Beispiel: Sie hörte seinen Worten mit voller Andacht zu.

⚠️ Obwohl der Plural (die Andachten) existiert, wird er hauptsächlich für die Bezeichnung mehrerer kurzer Gottesdienste verwendet, weniger für den inneren Zustand.

Artikelregeln für der, die und das

🧐 Grammatik von "die Andacht" im Detail

Das Wort "Andacht" ist ein feminines Substantiv. Der Artikel ist die.

Beispielsätze

1. Die Gläubigen versammelten sich zur abendlichen Andacht.
2. In stiller Andacht betrachtete er das Kunstwerk.
3. Die kurze Andacht gab ihm Kraft für den Tag.
4. Man konnte die Andacht im Raum spüren.

🗣️ Wie wird "Andacht" verwendet?

"Andacht" wird meist in einem Kontext verwendet, der Ruhe, Konzentration und oft eine spirituelle oder religiöse Dimension hat.

• Religiöser Kontext: Sehr häufig im Zusammenhang mit Gebet, Gottesdienst, Kirche oder anderen religiösen Praktiken. (z.B. eine Andacht halten, zur Andacht gehen)
• Spiritueller/Meditativer Kontext: Auch außerhalb organisierter Religionen für Momente der Besinnung, Meditation oder inneren Einkehr. (z.B. eine Andacht für den Frieden)
• Übertragener Kontext: Seltener, aber möglich, um eine sehr intensive, respektvolle Aufmerksamkeit oder Hingabe an eine Tätigkeit oder Person auszudrücken. (z.B. mit Andacht zuhören, mit Andacht arbeiten)

Abgrenzung: Während "Gebet" eine direkte Anrufung oder Bitte an eine höhere Macht ist, beschreibt "Andacht" eher den Zustand der Sammlung oder eine kurze Zeremonie. "Meditation" ist oft stärker auf geistige Übungen fokussiert, während "Andacht" eine gefühlsmäßige Hingabe implizieren kann.

🧠 Eselsbrücken zur Andacht

Artikelmerkhilfe: Denk an die Kerze, die Stille, die Kirche – alles Elemente, die oft mit einer Andacht verbunden sind und feminin sind. So merkst du dir: die Andacht.

Bedeutungsmerkhilfe: "An-Dacht" klingt wie "an etwas dachte" er (dachte). Bei einer Andacht denkt man konzentriert an etwas Höheres oder Inneres.

🔄 Synonyme & Antonyme

Ähnliche, aber irreführende Wörter:

• Andenken (das): Erinnerung oder Souvenir. Klingt ähnlich, hat aber eine andere Bedeutung und Genus.

😂 Ein kleiner Scherz

Fragt der Pfarrer nach der Andacht: "Na, hat jemand eine Frage?"
Meldet sich Fritzchen: "Ja! Können Engel fliegen?"
Pfarrer: "Ja, natürlich können Engel fliegen!"
Fritzchen: "Komisch, gestern hat Papa zu Mama gesagt: 'Du bist mein Engel!' Aber sie ist nicht geflogen."

📜 Gedicht zur Andacht

In stiller Stund', bei Kerzenschein,
find' ich zur Andacht mich allein.
Gedanken fliehen, Lärm verklingt,
die Seele Ruhe findet, singt.
Ein Hauch von Frieden, sanft und rein,
so soll die Andacht immer sein.

❓ Rätsel

Ich bin ein Zustand tief und still,
oft in der Kirche, wenn man will.
Ich bin auch eine kurze Feier,
für Geist und Seel' ein Erneuer.
Man hält mich ab, man sucht nach mir,
für inn'ren Frieden steh' ich hier.

Was bin ich?

Auflösung: Die Andacht

💡 Sonstiges Wissenswertes

Wortbildung: Das Wort "Andacht" leitet sich vom althochdeutschen Verb "anadenken" ab, was so viel wie "an etwas denken", "sich einer Sache zuwenden" bedeutet. Die Vorsilbe "an-" betont die Hinwendung, und "-dacht" ist eine Substantivierung des Verbstamms von "denken". Es bezeichnet also ursprünglich das intensive, zugewandte Denken an etwas, insbesondere an Gott.

Kulturelle Bedeutung: Andachten haben in vielen Kulturen und Religionen einen festen Platz als Form der gemeinschaftlichen oder individuellen spirituellen Praxis.