die
Unschuldsvermutung
📜 Was bedeutet "die Unschuldsvermutung"?
Die Unschuldsvermutung ist ein fundamentaler Rechtsgrundsatz, der besagt, dass jede Person, die einer Straftat beschuldigt wird, so lange als unschuldig gilt, bis ihre Schuld rechtskräftig nachgewiesen wurde. Es ist das Prinzip "in dubio pro reo" (im Zweifel für den Angeklagten).
Dieses Prinzip schützt den Einzelnen vor vorschnellen Verurteilungen und stellt sicher, dass die Beweislast für die Schuld beim Staat (der Anklage) liegt, nicht die Pflicht zur Unschuldsbezeugung beim Beschuldigten.
⚠️ Es handelt sich um einen feststehenden Begriff im juristischen Kontext. Es gibt keine anderen Bedeutungen oder Artikel für dieses Wort.
Artikelregeln für der, die und das
-ung → immer Femininum.
Es gibt viele -ung-Wörter, wir listen sie nicht alle auf. Es gibt nur wenige Ausnahmen.
🧐 Grammatik und Deklination der Unschuldsvermutung
Das Wort "Unschuldsvermutung" ist ein feminines Substantiv. Der Artikel ist die. Es wird meistens im Singular verwendet, da es ein abstraktes Konzept beschreibt.
Deklination (Singular)
Fall (Kasus) | Bestimmter Artikel | Unbestimmter Artikel |
---|---|---|
Nominativ (Wer/Was?) | die Unschuldsvermutung | eine Unschuldsvermutung |
Genitiv (Wessen?) | der Unschuldsvermutung | einer Unschuldsvermutung |
Dativ (Wem?) | der Unschuldsvermutung | einer Unschuldsvermutung |
Akkusativ (Wen/Was?) | die Unschuldsvermutung | eine Unschuldsvermutung |
Der Plural ("die Unschuldsvermutungen") ist sehr selten und würde sich auf mehrere, spezifische Fälle oder Ausprägungen der Vermutung beziehen, was untypisch ist.
Beispielsätze
⚖️ Anwendung im Alltag und Recht
Der Begriff "die Unschuldsvermutung" wird fast ausschließlich im juristischen und rechtsphilosophischen Kontext verwendet. Man findet ihn in:
- Gerichtsverfahren und Urteilen
- Juristischen Fachartikeln und Lehrbüchern
- Diskussionen über Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit
- Medienberichterstattung über Strafverfahren (oft als Erinnerung an das Prinzip)
Im alltäglichen Sprachgebrauch außerhalb dieses Kontexts ist das Wort selten. Man spricht eher allgemein von "jemanden nicht vorverurteilen" oder "erst mal abwarten, was rauskommt". Die Unschuldsvermutung ist jedoch der präzise Fachbegriff für das rechtliche Prinzip.
Es ist wichtig, sie nicht mit einer Tatsachenfeststellung zu verwechseln. Sie ist eine rechtliche Vermutung, die widerlegt werden kann, aber nur durch einen formellen Schuldbeweis.
🧠 Eselsbrücken und Merkhilfen
- Artikel merken (die): Denke an die Gerechtigkeit oder die Waage der Justitia. Beide sind feminin, genau wie die Vermutung. Die Unschuldsvermutung ist ein Teil der (femininen) Rechtsordnung.
- Bedeutung merken: Zerlege das Wort: Unschuld + Vermutung. Man vermutet also die Unschuld, bis das Gegenteil bewiesen ist. Einfach, oder? 😉
Stell dir vor, jemand wird beschuldigt. Die Gerechtigkeit (die Göttin Justitia) hält schützend die Hand über ihn und sagt: "Ich vermute deine Unschuld!" – Das hilft bei Artikel und Bedeutung.
🔄 Synonyme und Gegenteile
Synonyme (Ähnliche Bedeutung)
Antonyme (Gegenteilige Bedeutung)
- Schuldvermutung: Das Gegenteil; die Annahme, dass jemand schuldig ist, bis seine Unschuld bewiesen ist (existiert in manchen Rechtssystemen/historisch, aber nicht im deutschen Strafrecht als Grundsatz).
- Vorverurteilung: Ein Urteil oder eine feste Meinung über jemandes Schuld bilden, bevor Beweise vorliegen oder ein Verfahren abgeschlossen ist (gesellschaftliches Phänomen, kein Rechtsprinzip).
🚨 Achtung: Nicht verwechseln mit "Schuldfähigkeit" (Fähigkeit, das Unrecht einer Tat einzusehen) oder "Beweislastumkehr" (in bestimmten zivilrechtlichen Fällen kann die Beweislast wechseln, was aber nicht die Unschuldsvermutung im Strafrecht aufhebt).
😄 Ein kleiner Scherz
Fragt der Richter den Angeklagten: "Gestehen Sie den Diebstahl der Äpfel?"
Antwortet der Angeklagte: "Herr Richter, bis zum Beweis meiner Schuld gilt die Unschuldsvermutung! Aber... wenn Sie einen knackigen Apfel möchten, ich hätte da zufällig einen... rein hypothetisch natürlich." 🍎😉
✍️ Gedicht zur Unschuldsvermutung
Im Zweifel stets für dich entschieden,
so will's das Recht, so soll es sein.
Die Unschuldsvermutung, tief hienieden,
lässt keinen vorschnell schuldig sein.
Die Waage schwankt, der Beweis muss her,
bevor das Urteil wird gesprochen.
Die Würde schützt sie, glaubt es mir,
hat nie ein Fünkchen Schuld gerochen.
❓ Rätsel
Ich bin ein Schild im Rechtessaal,
schütze vor dem ersten Strahl
von Schuld, die man dir gern andichtet,
bevor der Richterspruch berichtet.
Man nimmt mich an, bis klar erwiesen,
dass du gehandelt gegen Priesen
(oder Gesetze). Erst der Beweis
nimmt mir die Kraft auf leise Weis'.
Wie heiße ich, mit femininem Kleid?
(Auflösung: die Unschuldsvermutung)
🧩 Weitere interessante Details
- Wortzusammensetzung: Das Wort ist ein Kompositum aus "Unschuld" (Nomen, f.) und "Vermutung" (Nomen, f.). Das Bestimmungswort ("Unschulds-") beschreibt das Grundwort ("Vermutung") näher. Grammatisch bestimmt das letzte Wort das Geschlecht, daher "die Vermutung" -> "die Unschuldsvermutung".
- Rechtliche Verankerung: Die Unschuldsvermutung ist in Deutschland unter anderem durch Artikel 6 Absatz 2 der Europäischen Menschenrechtskonvention (EMRK) und das Rechtsstaatsprinzip des Grundgesetzes (Art. 20 Abs. 3 GG) garantiert. Sie findet sich auch in § 136 Abs. 1 Satz 2 StPO (Strafprozessordnung) wieder.
- Internationale Bedeutung: Sie ist ein weltweit anerkanntes Menschenrecht (z.B. Art. 11 Abs. 1 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der UN).
📝 Zusammenfassung: Der, die oder das Unschuldsvermutung?
Das Wort "Unschuldsvermutung" ist immer feminin. Der korrekte Artikel ist die. Es bezeichnet den Rechtsgrundsatz, dass jede angeklagte Person bis zum Beweis des Gegenteils als unschuldig gilt.