die  Börse

B1

Geschätztes CEFR-Niveau.

/ˈbœʁzə/

📈 Was genau ist eine Börse?

Das Wort die Börse ist feminin und hat im Deutschen hauptsächlich zwei Bedeutungen:

1. Der organisierte Markt: Dies ist die häufigste Bedeutung. Eine Börse ist ein zentraler Ort (physisch oder elektronisch), an dem standardisierte Güter wie Wertpapiere (Aktien, Anleihen), Devisen (Währungen) oder auch Rohstoffe gehandelt werden. Der Preis bildet sich durch Angebot und Nachfrage. Bekannte Beispiele sind die Frankfurter Wertpapierbörse oder die New York Stock Exchange (NYSE).
   Beispiel: Die Aktienkurse an der Börse sind stark gestiegen.
2. Die Geldbörse: Ein kleiner Beutel oder eine Tasche zur Aufbewahrung von Geld (Münzen und Scheine), Ausweisen und Karten. Synonyme dafür sind Portemonnaie oder Geldbeutel. Diese Bedeutung ist heutzutage seltener bzw. wird oft als Teil von Komposita wie „Geldbörse“ verwendet, kann aber noch vorkommen.
   Beispiel: Sie kramte Kleingeld aus ihrer Börse. ⚠️ Hinweis: „Geldbörse“ oder „Portemonnaie“ sind gebräuchlicher für diese Bedeutung.

Artikelregeln für der, die und das

📜 Grammatik im Detail: die Börse

Die Börse ist ein feminines Substantiv. Die Deklination folgt dem regulären Muster für feminine Substantive.

Deklination Singular (Einzahl)

Deklination Plural (Mehrzahl)

Der Plural von „die Börse“ lautet „die Börsen“.

Anwendungsbeispiele

• Nominativ: Die Börse öffnet um 9 Uhr.
• Akkusativ: Ich beobachte die Börse genau.
• Dativ: An der Börse herrscht heute Optimismus.
• Genitiv: Die Entwicklung der Börse ist positiv.
• Plural: Die wichtigsten Börsen der Welt sind vernetzt.
• Plural Dativ: An den internationalen Börsen wird viel gehandelt.

💡 So verwendet man 'die Börse'

Die Verwendung von die Börse hängt stark von der Bedeutung ab:

• Finanzkontext (Bedeutung 1): Hier ist „die Börse“ der Standardbegriff. Man spricht von „an der Börse handeln“, „die Börse beobachten“, „Börsenkurse“, „Börsengang“ (IPO). Sie steht oft symbolisch für den Kapitalmarkt oder die Wirtschaftslage. Beispiel: Die Nachrichten beeinflussten die Stimmung an der Börse.
• Alltagskontext (Bedeutung 2): Als „Geldbörse“ ist der Begriff seltener geworden. Man findet ihn eher in älteren Texten oder regionalen Dialekten. Im modernen Sprachgebrauch dominieren „das Portemonnaie“ oder „die Geldbörse“. Beispiel: Er zahlte den Betrag bar aus seiner Börse. Hier könnte man genauso gut „Geldbörse“ sagen.

Wichtige Komposita (Zusammengesetzte Wörter):

• Wertpapierbörse, Aktienbörse, Terminbörse, Devisenbörse
• Börsenmakler, Börsenkurs, Börsenbericht, Börsencrash
• Geldbörse

🧠 Merkhilfen für 'die Börse'

Für den Artikel 'die': Denk an die Aktie oder die Finanzwelt – beides feminin im übertragenen Sinn, wie die Börse. Oder stell dir vor, wie viel Geld (feminin: die Knete) in die Börse (Geldbörse) passt. Beide Hauptbedeutungen sind mit femininen Konzepten (die Finanzwelt, die Geldbörse) verknüpft.

Für die Bedeutung: Das Wort klingt wie „börsen“, als ob dort ständig die Kurse „bördeln“ oder auf und ab gehen (wie an der Aktienbörse). Oder denk an einen alten Lederbeutel (Börse), in dem man Münzen aufbewahrt.

↔️ Synonyme & Antonyme für 'die Börse'

⚠️ Ähnliche Wörter

• Die Bürste: Klingt ähnlich, bedeutet aber 'brush'. Nicht verwechseln!
• Der Bursche: Bedeutet 'lad' oder 'fellow'.

😄 Ein kleiner Scherz

Fragt der Sohn den Vater, einen Börsenmakler: „Papa, warum schreien die Leute an der Börse eigentlich immer so?“
Antwortet der Vater: „Na, mein Sohn, versuch mal zu flüstern, wenn du gerade dein ganzes Geld verloren hast!“

✍️ Gedicht über die Börse

Die Börse, ein Ort voll Hast und Drang,
Wo Kurse steigen, fallen tage-lang.
Mal Jubel laut, mal leises Weh,
Ein Auf und Ab, wie Ebb' und See.
Man hofft auf Reichtum, schnelles Glück,
Doch manchmal bleibt nur Pech zurück.
Ob Aktie, Anleihe, das ist egal,
Die Börse kennt stets Freud und Qual.

❓ Rätselzeit

Ich habe Kurse, doch keine Schule.
Ich habe Papiere, doch bin kein Büro.
Manchmal bin ich ein Bulle, manchmal ein Bär.
Mal bring ich Reichtum, mal Sorgen schwer.

Was bin ich? (... Die Börse (Aktienmarkt))

Ich habe ein Fach für Scheine und Münzen klein,
doch bin kein Schrank und auch kein Schrein.
Man trägt mich oft in Taschen mit,
bezahlt damit bei jedem Schritt.

Was bin ich? (... Die Börse (Geldbörse))

🧐 Weitere Informationen

Etymologie (Wortherkunft):

Das Wort „Börse“ stammt vom mittelhochdeutschen burse ab, welches wiederum aus dem altfranzösischen borse entlehnt wurde. Dieses geht auf das mittellateinische bursa zurück, was „Ledertasche“ oder „Geldbeutel“ bedeutet. Die finanzielle Bedeutung entwickelte sich vermutlich im 15. Jahrhundert in Brügge (Belgien). Dort trafen sich Kaufleute regelmäßig vor dem Haus der angesehenen Familie Van der Beurse, deren Wappen drei Geldbeutel zeigte. Dieser Treffpunkt wurde als „de buerse“ bekannt und der Name übertrug sich auf ähnliche Handelsplätze in anderen Städten.

Interessant:

• Die erste offizielle Börse wurde oft Antwerpen (1531) oder Amsterdam (1611) zugeschrieben, wobei organisierter Handel schon früher stattfand.
• Der „Bulle“ an der Börse steht für steigende Kurse (stößt mit den Hörnern nach oben), der „Bär“ für fallende Kurse (schlägt mit der Tatze nach unten).