die  Beanspruchung

B2

Geschätztes CEFR-Niveau.

/bəˈʔanʃpʁʊxʊŋ/

📖 Was bedeutet "die Beanspruchung"?

Das Wort die Beanspruchung (feminin) beschreibt verschiedene Konzepte, je nach Kontext:

• ⚙️ Technische/Physikalische Beanspruchung: Die Einwirkung von Kräften oder Belastungen auf ein Material, Bauteil oder System. Dies kann zu Verformung, Verschleiß oder Bruch führen. Beispiel: Die Beanspruchung der Brücke durch den Schwerlastverkehr.
• 🧠 Körperliche/Psychische Beanspruchung: Die Belastung oder Anforderung an eine Person, sei es körperlich (z.B. durch schwere Arbeit) oder geistig/emotional (z.B. durch Stress, hohe Verantwortung). Beispiel: Die hohe psychische Beanspruchung im Prüfungsstress.
• ✋ Inanspruchnahme/Nutzung: Das Nutzen oder Fordern von etwas, z.B. einer Dienstleistung, Zeit oder eines Rechts. Beispiel: Die Beanspruchung von Sozialleistungen. Die starke Beanspruchung seiner Zeit durch das Projekt.

Es ist ein Substantiv, das sich vom Verb beanspruchen ableitet.

Artikelregeln für der, die und das

🧐 Grammatik unter der Lupe: Die Beanspruchung

Die Beanspruchung ist ein feminines Substantiv. Es wird hauptsächlich im Singular verwendet, der Plural (die Beanspruchungen) ist aber möglich, insbesondere wenn verschiedene Arten von Beanspruchungen gemeint sind.

💬 Beispiele zur Verdeutlichung

1. Technisch: Der Ingenieur berechnet die Beanspruchung des Materials unter Last.
2. Psychisch: Die ständige Beanspruchung führte zu Erschöpfung.
3. Nutzung: Die übermäßige Beanspruchung der Gelenke sollte vermieden werden.
4. Anspruch: Die Beanspruchung von Fördermitteln ist an Bedingungen geknüpft.

💡 So wird "die Beanspruchung" verwendet

Der Begriff die Beanspruchung findet in verschiedenen Fachbereichen und im Alltag Anwendung:

• Ingenieurwesen & Technik: Hier ist es ein zentraler Begriff zur Beschreibung von Kräften, die auf Materialien und Strukturen wirken (z.B. Zugbeanspruchung, Druckbeanspruchung, Torsionsbeanspruchung).
• Arbeitswelt & Psychologie: Beschreibt Arbeitsbelastung, Stress und die Anforderungen, die an eine Person gestellt werden. Man spricht von hoher oder niedriger Beanspruchung.
• Medizin & Sport: Bezieht sich auf die Belastung von Körperteilen, Organen oder des gesamten Organismus.
• Recht & Verwaltung: Im Sinne von 'Inanspruchnahme' von Rechten, Leistungen oder Ressourcen.

Abgrenzung zu ähnlichen Wörtern:

• Belastung: Oft synonym gebraucht, kann aber stärker die negative Folge der Beanspruchung betonen (z.B. psychische Belastung). Beanspruchung ist oft neutraler (die Anforderung), Belastung das daraus resultierende Gewicht.
• Anforderung: Beschreibt eher das, was gefordert wird, während Beanspruchung die Wirkung dieser Forderung auf das System oder die Person beschreibt.
• Anspruch: Betont das Recht oder die Forderung selbst (z.B. Rechtsanspruch), während Beanspruchung die tatsächliche Nutzung oder Geltendmachung dieses Anspruchs meinen kann.

🧠 Eselsbrücken zur Beanspruchung

• Artikelmerkhilfe (die): Denk an die Anforderung oder die Belastung – viele weibliche Substantive auf "-ung" beschreiben einen Zustand oder Prozess. Stell dir vor, die Maschine ächzt unter der Beanspruchung.

• Bedeutungsmerkhilfe: Das Wort enthält "Anspruch". Etwas oder jemand nimmt etwas in Anspruch, was zu einer Beanspruchung führt – sei es ein Material, das belastet wird, oder eine Person, deren Zeit oder Energie gefordert wird.

↔️ Gegensätze und Synonyme

⚠️ Ähnlich klingende Wörter

• Besprechung (die): Eine Diskussion oder ein Meeting. Klingt entfernt ähnlich, hat aber eine völlig andere Bedeutung.
• Anspruch (der): Die Forderung oder das Recht selbst, nicht unbedingt die daraus resultierende Belastung oder Nutzung.

😂 Ein kleiner Scherz

Fragt der Chef den neuen Mitarbeiter: "Wie kommen Sie mit der hohen Beanspruchung klar?"

Antwortet der Mitarbeiter: "Kein Problem, ich ignoriere sie einfach. Ich dachte, 'Beanspruchung' wäre der Name vom Kaffeeautomaten!" ☕️

📜 Gedicht zur Beanspruchung

Die Brücke stöhnt, das Stahlseil zittert,
unter Last, die schwer gewittert.
Die Seele ächzt, der Geist ist müde,
von Arbeit voll, des Alltags Rüge.
Die Beanspruchung, mal hart, mal sacht,
hat uns oft an Grenzen gebracht.
Doch zeigt sie auch, was wir vermögen,
wenn wir uns klug und stark bewegen.

❓ Kleines Rätsel

Ich kann auf Brücken lasten schwer,
und mache Köpfen das Denken sehr.
Man nimmt mich oft für sich in Kauf,
manchmal bringt's Ärger im Lebenslauf.
Mal bin ich physisch, mal mental,
die Folgen sind nicht immer egal.

Was bin ich?
(Lösung: die Beanspruchung)

🧩 Weitere Einblicke

Wortzusammensetzung

Das Wort Beanspruchung ist ein Nomen Actionis (Handlungssubstantiv), abgeleitet vom Verb beanspruchen.

• be-: Ein Präfix, das oft eine Einwirkung auf etwas oder jemanden anzeigt (wie in bearbeiten, belasten).
• Anspruch (der): Das Stammwort, bedeutet Forderung, Recht, Erwartung.
• -ung: Ein Suffix, das Verben in feminine Substantive umwandelt, die oft einen Prozess, ein Ergebnis oder einen Zustand beschreiben.

Zusammengesetzt beschreibt es also den Vorgang oder Zustand des 'in Anspruch Nehmens' oder 'einen Anspruch an etwas Stellens', was zur Belastung führt.