das  Plädoyer

C1

Geschätztes CEFR-Niveau.

/plɛˈdɔɪ̯ɐ/

📜 Was genau ist ein Plädoyer?

Das Wort das Plädoyer (Substantiv, Neutrum) hat zwei Hauptbedeutungen:

1. Im juristischen Kontext: Es bezeichnet die abschließende Rede eines Anwalts oder Staatsanwalts vor Gericht, in der die Argumente zusammengefasst und ein Urteilsvorschlag unterbreitet wird (Schlussvortrag, Schlussrede). Beispiel: Der Verteidiger hielt ein leidenschaftliches Plädoyer für seinen Mandanten.
2. Im allgemeinen Sprachgebrauch: Es steht für eine nachdrückliche, oft leidenschaftliche Rede oder Schrift, die dazu dient, jemanden von einer Sache zu überzeugen oder sich für etwas oder jemanden einzusetzen (Fürsprache, Appell, Verteidigung). Beispiel: Ihr Artikel war ein überzeugendes Plädoyer für mehr Umweltschutz.

Es gibt nur den Artikel das für dieses Wort. ⚠️ Verwechsle es nicht mit ähnlichen Wörtern wie 'Plage' oder 'Plakat'.

🧐 Grammatik: Deklination von 'das Plädoyer'

Das Substantiv "Plädoyer" ist sächlich (Neutrum) und wird wie folgt dekliniert:

Beispielsätze

• Der Staatsanwalt begann sein Plädoyer mit einer Zusammenfassung der Beweise.
• Das Buch ist ein beeindruckendes Plädoyer für Toleranz und Menschlichkeit.
• Nach stundenlanger Beratung hörte das Gericht die abschließenden Plädoyers.
• Sein emotionales Plädoyer rührte viele Zuhörer zu Tränen.

🗣️ Wie verwendet man 'das Plädoyer'?

"Das Plädoyer" wird hauptsächlich in zwei Kontexten verwendet:

• Juristisch: Hier ist es ein fester Fachbegriff für die Schlussrede vor Gericht. Man spricht vom "Plädoyer der Anklage" oder "Plädoyer der Verteidigung".
• Allgemein/Figurativ: Hier beschreibt es eine engagierte Argumentation oder einen leidenschaftlichen Appell für eine Idee, eine Person oder eine Sache. Es hat oft eine positive Konnotation im Sinne von Engagement und Überzeugungskraft.

Es ist ein eher gehobenes Wort, das in formellen oder schriftlichen Kontexten häufiger vorkommt als in der alltäglichen Umgangssprache. Wenn man von einer einfachen Bitte oder einem Vorschlag spricht, würde man eher "Bitte", "Appell", "Vorschlag" oder "Argumentation" verwenden.

🧠 Eselsbrücken und Merkhilfen

Für den Artikel 'das': Denk an das Gericht. Ein Plädoyer gehört oft vor das Gericht. Oder: Viele Wörter auf '-er' aus dem Französischen sind sächlich, wie das Dossier, das Foyer, das Plädoyer.

Für die Bedeutung: Stell dir vor, jemand plädiert (bittet, argumentiert) so lange, bis er ganz leer (-doyer klingt ein bisschen wie 'leer', wenn man es sehr frei interpretiert) geredet ist – das ist sein langes, ausführliches Plädoyer.

↔️ Synonyme & Antonyme für Plädoyer

⚠️ Vorsicht: Nicht verwechseln mit "Petition" (schriftliche Bitte vieler Personen) oder "Referat" (Vortrag über ein Thema).

😂 Ein kleiner Scherz

Fragt der Richter den Angeklagten nach dem langen Plädoyer seines Anwalts: "Haben Sie nach diesem beeindruckenden Plädoyer noch etwas hinzuzufügen?"
Antwortet der Angeklagte: "Ja, Herr Richter. Können Sie mir bitte noch einmal kurz zusammenfassen, wofür genau mein Anwalt plädiert hat?"

✍️ Gedicht zum Wort

Im Saal der Waage, ernst und schwer,
erklingt die Stimme, laut und hehr.
Ein Anwalt spricht, mit Herz und Sinn,
bringt Argumente, sucht Gewinn.
Für Recht und Wahrheit, klar und rein,
das Plädoyer soll überzeugend sein.

❓ Kleines Rätsel

Ich bin eine Rede, oft am Schluss,
im Gerichtssaal ein Muss.
Ich werbe stark für eine Seit',
mit Argument und Emsigkeit.
Auch außerhalb, mit viel Elan,
kämpf' ich für manchen Plan.

Was bin ich? Lösung: das Plädoyer

ℹ️ Zusätzliche Infos

Etymologie: Das Wort "Plädoyer" stammt vom französischen Verb plaider ab, was „einen Prozess führen“, „vor Gericht sprechen“ oder „verteidigen“ bedeutet. Das dazugehörige Substantiv im Französischen ist le plaidoyer.

Kulturelle Bedeutung: Ein starkes Plädoyer kann in der öffentlichen Wahrnehmung eine große Rolle spielen, nicht nur in Gerichtsverfahren, sondern auch in politischen Debatten oder gesellschaftlichen Diskursen.