die
Zunft
📜 Was bedeutet "die Zunft"?
Die Zunft (Plural: die Zünfte) bezeichnet historisch eine Vereinigung von Handwerkern des gleichen Gewerbes in einer Stadt. Diese Vereinigungen dienten der Wahrung gemeinsamer Interessen, der Regelung der Ausbildung (Lehrlinge, Gesellen, Meister), der Festlegung von Qualitätsstandards und Preisen sowie oft auch der politischen Mitbestimmung.
Hauptbedeutung:
- Historischer Berufsverband: Eine körperschaftliche Organisation von Handwerkern eines bestimmten Zweiges (z. B. Bäckerzunft, Schusterzunft).
Gelegentlich wird der Begriff auch leicht abwertend oder ironisch für eine engstirnige, abgeschottete Gruppe verwendet, die auf ihren Privilegien beharrt (Zunftdenken).
⚠️ Wichtig: Heute existieren Zünfte in ihrer ursprünglichen Form kaum noch. Nachfolger sind oft die Innungen.
Artikelregeln für der, die und das
-ft/ -schaft → fast immer Femininum.
Alle -schaft-Nomen sind Femininum, aber nicht alle -ft-Nomen sind es.
🧐 Grammatik von "die Zunft" im Detail
Das Wort "Zunft" ist ein feminines Substantiv. Der Artikel ist die.
📝 Beispielsätze
- Im Mittelalter hatte jede Stadt ihre eigenen Zünfte.
- Der Beitritt zur Zunft war für Handwerker oft verpflichtend.
- Die Regeln der Zunft waren streng.
- Man wirft ihm vor, nur im Interesse seiner kleinen Zunft zu handeln.
🗣️ Wie verwendet man "die Zunft"?
Der Begriff die Zunft wird heute hauptsächlich im historischen Kontext verwendet, wenn über das Mittelalter oder die frühe Neuzeit gesprochen wird.
- Historischer Kontext: "Die Zünfte spielten eine wichtige Rolle im Wirtschaftsleben der mittelalterlichen Städte."
- Figurative/Ironische Bedeutung: Seltener kann "Zunft" auch metaphorisch für eine Gruppe von Fachleuten oder Experten gebraucht werden, manchmal mit einem kritischen Unterton bezüglich Abschottung oder Traditionalismus. Beispiel: "Die akademische Zunft diskutiert mal wieder über Nebensächlichkeiten."
- Abgeleitete Begriffe: Häufiger trifft man auf Komposita wie Zunfthaus (Versammlungsort der Zunft), Zunftordnung (Regelwerk), Zunftwesen (das gesamte System der Zünfte) oder Zunftdenken (Engstirnigkeit, Festhalten an überholten Strukturen).
Im modernen Kontext spricht man statt von Zünften meist von Innungen oder Berufsverbänden.
🧠 Eselsbrücken zur Zunft
Artikelmerkhilfe: Denk daran: Die Gemeinschaft, die Vereinigung, die Gruppe – die Zunft passt in dieses Muster weiblicher Kollektivbegriffe.
Bedeutungsmerkhilfe: Eine Zunft sorgt für Zucht und Ordnung im Handwerk und dient der Zukunft des Berufsstandes. Oder: Die Handwerker kamen zur Zusammenkunft in der Zunft.
↔️ Synonyme und verwandte Begriffe
Synonyme (ähnliche Bedeutung):
- Gilde: Oft synonym verwendet, manchmal eher für Kaufleute oder Künstler.
- Innung: Moderner Begriff für die Organisation von Handwerkern eines Bezirks.
- Berufsverband: Allgemeiner Begriff für eine Organisation zur Vertretung beruflicher Interessen.
- Kooperative: Genossenschaftlicher Zusammenschluss (anderer Fokus).
Antonyme (Gegenbegriffe im weiteren Sinne):
- Einzelkämpfer/in: Person, die unabhängig arbeitet.
- Fabrik/Manufaktur: Andere Formen der Produktion, oft im Gegensatz zum Zunfthandwerk.
- Freier Markt: Wirtschaftssystem ohne die Regulierung durch Zünfte.
⚠️ Ähnlich klingende Wörter:
- Duft (der): Geruch. Nicht verwechseln!
- Gruft (die): Grabstätte. Nicht verwechseln!
😂 Ein kleiner Scherz
Fragt der Lehrling den Meister: "Meister, warum mussten früher alle in die Zunft?"
Antwortet der Meister: "Damit nicht jeder unzunftgemäß arbeitet!" 😉
✒️ Gedicht über die Zunft
Im Städtchen alt, bei Tag und Nacht,
hielt streng die Handwerks-Zunft die Wacht.
Ob Bäcker, Schmied, ob Schuster fein,
nur Meister durften Mitglieder sein.
Sie regelten Preis und Qualität,
dass Gutes nur im Handel steht.
Die Lehrlingsjahre, karg und lang,
führten zum Ruhm, zum Meisterrang.
❓ Rätsel
Ich war im Mittelalter stark,
hielt Handwerker in meiner Mark.
Ich schrieb die Regeln, gab den Lohn,
und saß oft mit auf Stadt und Thron.
Mein Haus war Treffpunkt, stolz und alt,
wer bin ich wohl, in Stadtgestalt?
Lösung: die Zunft
💡 Sonstiges Wissenswertes
Etymologie: Das Wort "Zunft" stammt vom mittelhochdeutschen Wort zunft oder zumft ab, was ursprünglich "das ziemende, das passende" bedeutete. Es bezog sich auf das, was sich für eine Gruppe schickte oder geziemte – also die Ordnung und die Regeln.
Historische Bedeutung: Zünfte waren nicht nur wirtschaftliche, sondern oft auch soziale und politische Machtfaktoren in den Städten. Sie organisierten Feste, unterstützten Mitglieder in Not und konnten teilweise sogar Ratsmitglieder stellen oder militärische Aufgaben übernehmen.
📝 Zusammenfassung: Der, die oder das Zunft?
Der korrekte Artikel für das Wort Zunft ist die. Es heißt also immer die Zunft (feminin). Beispiel: Die Zunft der Bäcker traf sich im Zunfthaus.