der
Pranger
🏛️ Was genau ist ein Pranger?
Der Pranger (maskulin) bezeichnet ursprünglich eine Vorrichtung, meist eine Säule oder ein Gestell auf öffentlichen Plätzen, an die im Mittelalter und der frühen Neuzeit Personen zur Strafe für bestimmte Vergehen gefesselt und öffentlich zur Schau gestellt wurden. Es war eine Form der Ehrenstrafe und öffentlichen Demütigung.
Heutzutage wird der Begriff fast ausschließlich im übertragenen Sinne verwendet:
- Jemanden an den Pranger stellen: Dies bedeutet, jemanden öffentlich (z. B. in den Medien, in einer Rede) scharf zu kritisieren, zu beschuldigen oder bloßzustellen. Das Fehlverhalten der Person wird dabei allgemein bekannt gemacht.
🚨 Die wörtliche Bedeutung (die Strafvorrichtung) ist heute historisch und im Alltag nicht mehr gebräuchlich, außer im historischen Kontext.
Artikelregeln für der, die und das
-er → meistens Maskulinum.
1. Vorisicht: Viele Ausnahmen. 2. Fast alle -euer-Nomen sind Neutral. 3. Es gibt viele -er-Wörter, wir listen sie nicht alle auf.
🧐 Grammatik: Der Pranger im Detail
Das Wort "Pranger" ist ein maskulines Substantiv. Der Artikel ist der.
📝 Beispiele zur Anwendung
- Im Mittelalter stand auf dem Marktplatz oft ein Pranger.
- Der Dieb wurde zur Strafe an den Pranger gestellt.
- Der Politiker wurde wegen seiner Aussagen öffentlich an den Pranger gestellt. (übertragene Bedeutung)
- Mit ihrem Artikel stellte die Journalistin die Missstände schonungslos an den Pranger. (übertragene Bedeutung)
🗣️ Wie verwendet man "Pranger"?
Die Verwendung von "Pranger" ist heute fast ausschließlich auf die übertragene Bedeutung beschränkt, insbesondere in der festen Wendung jemanden/etwas an den Pranger stellen.
- Kontext: Diese Wendung wird oft in Bezug auf öffentliche Kritik, Enthüllungen oder moralische Verurteilungen verwendet, typischerweise in Medien, politischen Debatten oder sozialen Diskussionen.
- Intention: Ziel ist es, Fehlverhalten, Ungerechtigkeiten oder kritikwürdige Zustände aufzudecken und die Verantwortlichen öffentlich zur Rechenschaft zu ziehen oder zumindest bloßzustellen.
- Vergleich: Ähnliche Ausdrücke sind "öffentlich bloßstellen", "brandmarken", "anprangern" (als Verb). "Anprangern" ist direkter und aktiver als "an den Pranger stellen", was oft das Ergebnis einer Handlung beschreibt.
Die wörtliche, historische Bedeutung wird nur noch in Texten oder Gesprächen über Geschichte, Mittelalter oder alte Rechtssysteme verwendet.
🧠 Eselsbrücken zum Merken
Artikel-Merkspruch: Denk an den Mann, der früher am Pranger stand – der Pranger. Männer wurden (historisch gesehen oft) an den Pranger gestellt.
Bedeutungs-Merkspruch: Wenn jemand etwas prangerwürdiges tut (etwas Schlimmes), dann wird er öffentlich bloßgestellt, also metaphorisch an den Pranger.
↔️ Synonyme & Antonyme
Synonyme (ähnliche Bedeutung)
- Schandpfahl: (historisch, wörtlich) Ein Pfahl, an den jemand zur Strafe gebunden wurde.
- Kaak: (veraltet, regional für den Schandpfahl)
- Für "an den Pranger stellen":
- öffentlich bloßstellen
- brandmarken
- anprangern (Verb)
- öffentlich kritisieren
- demaskieren
Antonyme (Gegenteile)
- Für "an den Pranger stellen":
- ehren
- loben
- preisen
- verteidigen
- schützen
- vertuschen
- verheimlichen
⚠️ Ähnliche, aber irreführende Wörter
😂 Ein kleiner Scherz
Fragt der Richter den Angeklagten: "Waren Sie schon mal am Pranger?"
Antwortet der Angeklagte: "Nein, aber ich habe schon oft gehört, dass Leute über mich reden!"
📜 Gedicht zum Pranger
Am Platz, aus Holz, aus Stein gemacht,
Stand einst der Pranger, Tag und Nacht.
Ein Symbol der Schande, Spott und Pein,
Wer fehltrat, musste dort bald sein.
Heut' ist's das Wort, das scharf und kalt,
Jemanden an den Pranger knallt.
In Zeitungen, im Netz, ganz klar,
Steht mancher heut' am Pranger dar.
🧩 Wer oder was bin ich?
Früher war ich aus Holz oder Stein,
und fesselte manchen Dieb ans Bein.
Heute stell' ich bloß mit Wort und Schrift,
wer Unrecht tut, wen Tadel trifft.
Was bin ich?
Lösung: der Pranger
💡 Sonstige Informationen
Etymologie: Das Wort "Pranger" kommt vom mittelhochdeutschen "pranger", was ursprünglich "Presse" oder "Bedrängnis" bedeutete. Es hängt mit dem Verb "prangen" zusammen, das damals auch "prahlen", aber ebenso "drücken", "pressen" oder "zur Schau stellen" heißen konnte.
Historischer Kontext: Der Pranger war nicht nur Strafe, sondern auch Abschreckung. Die Verurteilten waren oft dem Spott, aber auch tätlichen Angriffen (wie dem Bewerfen mit faulen Eiern oder Unrat) durch die Bevölkerung ausgesetzt.
📝 Zusammenfassung: Der, die oder das Pranger?
Das Wort "Pranger" ist maskulin, der korrekte Artikel ist der (der Pranger, des Prangers). Es bezeichnet historisch eine Strafvorrichtung zur öffentlichen Zurschaustellung und heute meist im übertragenen Sinne die öffentliche Bloßstellung (jemanden an den Pranger stellen).