die
Tarifautonomie
📜 Was genau ist die Tarifautonomie?
Die Tarifautonomie bezeichnet das im Grundgesetz (Artikel 9 Absatz 3) verankerte Recht der Sozialpartner – also der Gewerkschaften auf der einen Seite und der Arbeitgeberverbände oder einzelner Arbeitgeber auf der anderen Seite – Tarifverträge über Löhne, Gehälter, Arbeitszeiten und andere Arbeitsbedingungen ohne staatliche Einmischung auszuhandeln und abzuschließen.
Sie ist ein Kernbestandteil der sozialen Marktwirtschaft in Deutschland und sichert den Arbeitnehmern und Arbeitgebern Gestaltungsspielraum bei der Regelung von Arbeitsverhältnissen. Der Staat hält sich dabei grundsätzlich zurück und setzt nur Rahmenbedingungen.
- Ziel: Interessenausgleich zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern.
- Instrument: Abschluss von Tarifverträgen (z.B. Lohn-, Mantel-, Rahmentarifverträge).
- Grundlage: Koalitionsfreiheit (Recht, sich zu Gewerkschaften/Arbeitgeberverbänden zusammenzuschließen).
🚨 Achtung: Eingriffe in die Tarifautonomie (z.B. durch staatlich festgelegte Mindestlöhne, die Tarifverträge unterlaufen könnten) sind politisch und rechtlich oft umstritten.
Artikelregeln für der, die und das
-ie → fast immer Femininum.
-e/-ee → fast immer Femininum.
Es gibt viele -e-Substantive, sehr viele davon sind feminin, aber es gibt auch einige wichtige Ausnahmen.
🧐 Grammatik im Detail: Die Tarifautonomie
Das Wort "Tarifautonomie" ist ein femininines Substantiv. Der Artikel ist daher immer die. Es handelt sich um einen abstrakten Begriff, der in der Regel nur im Singular verwendet wird.
Fall | Artikel | Substantiv |
---|---|---|
Nominativ | die | Tarifautonomie |
Genitiv | der | Tarifautonomie |
Dativ | der | Tarifautonomie |
Akkusativ | die | Tarifautonomie |
Ein Plural ("die Tarifautonomien") ist unüblich und wird praktisch nicht verwendet.
Beispielsätze zur Anwendung
- Die Tarifautonomie ist ein hohes Gut in Deutschland.
- Die Gewerkschaften pochen auf die Einhaltung der Tarifautonomie.
- Politische Eingriffe werden oft als Angriff auf die Tarifautonomie gewertet.
- Dank der Tarifautonomie konnten faire Arbeitsbedingungen ausgehandelt werden.
🗣️ So wird "Tarifautonomie" verwendet
Der Begriff "Tarifautonomie" wird hauptsächlich im Kontext von Arbeitsrecht, Wirtschaftspolitik und Sozialpartnerschaft verwendet.
- Typische Kontexte: Diskussionen über Löhne, Arbeitszeiten, Streiks, Tarifverhandlungen, Mindestlohn, die Rolle von Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden.
- Häufige Verben: die Tarifautonomie stärken, schützen, achten, einschränken, untergraben, gewährleisten.
- Wichtigkeit: Sie ist entscheidend für die Aushandlung von Arbeitsbedingungen für Millionen von Beschäftigten in Deutschland.
- Abgrenzung: Sie unterscheidet sich von individuellen Arbeitsvertragsverhandlungen zwischen einem einzelnen Arbeitnehmer und einem Arbeitgeber. Sie bezieht sich auf kollektive Vereinbarungen.
Verwendet wird der Begriff oft in Nachrichten, politischen Debatten, juristischen Texten und wissenschaftlichen Publikationen zum Thema Arbeitsbeziehungen.
🧠 Eselsbrücken zur Tarifautonomie
Artikelmerkhilfe: Denk an "die Autonomie" – das Wort "Autonomie" ist feminin, und da es der bestimmende Teil des Kompositums ist, ist auch "die Tarifautonomie" feminin.
Bedeutungsmerkhilfe: Stell dir vor, wie Gewerkschaften (wie starke Bienenköniginnen - die!) und Arbeitgeber (vielleicht etwas brummige Bären?) autonom, also selbstständig, über die "Tarife" (Honigtöpfe des Lohns🍯) verhandeln, ohne dass der Staat (der Imker?) eingreift. Es ist ihre eigene (autonome) Sache, wie der Tarif aussieht.
🔄 Synonyme & Gegenteile
Ähnliche Begriffe (Synonyme)
Gegenteilige Konzepte (Antonyme)
- Staatliche Lohnfestsetzung: Der Staat bestimmt die Löhne direkt.
- Zwangsschlichtung: Eine staatlich angeordnete Schlichtung bei Tarifkonflikten, die die Autonomie einschränkt.
- Staatliche Tarifdiktatur: Extreme Form der staatlichen Einmischung.
Verwandte, aber nicht identische Begriffe
- Tarifvertrag: Das Ergebnis der Verhandlungen im Rahmen der Tarifautonomie.
- Gewerkschaft: Eine der Parteien, die Tarifautonomie ausübt.
- Arbeitgeberverband: Die andere Partei, die Tarifautonomie ausübt.
😄 Ein kleiner Scherz
Fragt der Chef den Gewerkschaftsvertreter bei den Tarifverhandlungen: "Können wir uns nicht einfach in der Mitte treffen?"
Sagt der Gewerkschaftler: "Klar, wenn Sie auf unsere Seite der Mitte kommen!" 😉
✍️ Gedicht zur Tarifautonomie
Im Land, wo Arbeit Rechte hat,
regelt man's nicht im Alleingang, platt.
Die Tarifautonomie, sie wacht,
dass fair verhandelt wird bei Tag und Nacht.
Gewerkschaft stark, Verband bereit,
zum Ringen um die Arbeitszeit,
um Lohn, um Urlaub, manches mehr,
ganz ohne Staat, das ist nicht schwer.
Ein hohes Gut, geschützt, gewahrt,
so wird der Arbeitsfrieden zart
gepflegt, damit am End' es stimmt,
und jeder seinen Anteil nimmt.
❓ Kleines Rätsel
Ich bin ein Recht, im Grundgesetz verankert fein,
lass' Arbeitgeber und Gewerkschaft handeln – ganz allein.
Der Staat hält sich zurück, mischt sich nicht ein,
wenn Lohn und Arbeitszeit verhandelt werden – klar und rein.
Wie heiße ich, die Freiheit garantiert,
damit der Tarifvertrag wird ausformuliert?
Lösung: die Tarifautonomie
💡 Sonstiges Wissenswertes
- Wortzusammensetzung: Das Wort setzt sich zusammen aus "Tarif" (ursprünglich aus dem Arabischen für 'Bekanntmachung, Gebührenliste', hier im Sinne von Lohn- und Arbeitsbedingungen in einem Vertrag) und "Autonomie" (aus dem Griechischen für 'Selbstgesetzgebung, Unabhängigkeit').
- Rechtliche Grundlage: Artikel 9 Absatz 3 des deutschen Grundgesetzes (GG) schützt die Koalitionsfreiheit, welche die Basis für die Tarifautonomie bildet.
- Historische Bedeutung: Die Tarifautonomie entwickelte sich maßgeblich nach dem Zweiten Weltkrieg als Säule des deutschen Modells der sozialen Marktwirtschaft und der Sozialpartnerschaft.
📝 Zusammenfassung: Der, die oder das Tarifautonomie?
Das Wort "Tarifautonomie" ist ein feminines Substantiv. Der korrekte Artikel ist die. Es wird verwendet, um das Recht von Gewerkschaften und Arbeitgebern zu beschreiben, Tarifverträge unabhängig vom Staat auszuhandeln.