der  Faden

A2

Geschätztes CEFR-Niveau.

/ˈfaːdn̩/

🧵 Was bedeutet "der Faden"?

Der Faden ist ein maskulines Substantiv und hat mehrere Bedeutungen:

• Hauptbedeutung: Ein dünnes, langes Gebilde aus gesponnenen Fasern (z. B. Baumwolle, Seide, Kunststoff), das zum Nähen, Weben oder Knüpfen verwendet wird. Beispiel: Nähfaden, Wollfaden.
• Figurative Bedeutung (Leitmotiv): Der "rote Faden" bezeichnet einen durchgehenden Gedanken, ein Leitmotiv oder einen Zusammenhang in einer Erzählung, einem Argument oder einer Situation. Beispiel: Der rote Faden zieht sich durch den ganzen Roman.
• Figurative Bedeutung (Gedankengang): Man kann auch "den Faden verlieren", was bedeutet, dass man den Gedankengang oder den Gesprächszusammenhang verloren hat. Beispiel: Entschuldigung, ich habe kurz den Faden verloren.
• Figurative Bedeutung (prekäre Lage): Die Redewendung "am seidenen Faden hängen" beschreibt eine sehr unsichere, kritische Situation. Beispiel: Sein Job hing am seidenen Faden.
• Technische Bedeutung (Informatik): In der Informatik bezeichnet ein "Thread" (oft auch als "Faden" eingedeutscht) einen Ausführungsstrang innerhalb eines Prozesses.

⚠️ Achte auf den Kontext, um die richtige Bedeutung zu erkennen.

Artikelregeln für der, die und das

🔬 Grammatik im Detail: Der Faden

"Faden" ist ein maskulines Substantiv und wird mit dem Artikel "der" verwendet. Es wird stark dekliniert.

Deklination Singular (Einzahl)

Deklination Plural (Mehrzahl)

Der Plural von "Faden" lautet "Fäden".

💡 Anwendungsbeispiele

1. Der Faden ist gerissen. (Nominativ Singular)
2. Die Farbe des Fadens gefällt mir. (Genitiv Singular)
3. Ich folge dem roten Faden. (Dativ Singular)
4. Sie braucht einen neuen Faden für die Nähmaschine. (Akkusativ Singular)
5. Die Fäden sind alle miteinander verknotet. (Nominativ Plural)
6. Halte die Fäden gut fest! (Akkusativ Plural)

✍️ Wie verwendet man "der Faden"?

Der Begriff "Faden" wird je nach Kontext unterschiedlich eingesetzt:

• Handarbeit & Textilien: Hier ist der materielle Faden zum Nähen, Sticken, Weben usw. gemeint. Man spricht von Nähfaden, Stickfaden, Garn. Beispiel: "Gib mir bitte mal den blauen Faden."
• Figurativ (Zusammenhang): Der "rote Faden" ist eine sehr gebräuchliche Metapher für einen logischen Zusammenhang oder ein Leitmotiv. Beispiel: "In seiner Rede fehlte der rote Faden."
• Figurativ (Konzentration): "Den Faden verlieren" bedeutet, den Überblick oder die Konzentration zu verlieren, mitten im Satz oder Gedankengang stecken zu bleiben. Beispiel: "Warte, ich habe gerade den Faden verloren. Wo waren wir?"
• Figurativ (Unsicherheit): "Am seidenen Faden hängen" drückt aus, dass etwas sehr unsicher oder gefährdet ist. Beispiel: "Die Zukunft des Projekts hängt am seidenen Faden."
• Figurativ (Kontrolle): "Die Fäden in der Hand halten" bedeutet, die Kontrolle über eine Situation oder Organisation zu haben. Beispiel: "Sie hält im Hintergrund alle Fäden in der Hand."
• Informatik: Im technischen Kontext ist meist der "Thread" als Teil eines Computerprozesses gemeint.

Verwechslungsgefahr? Manchmal wird "Faden" umgangssprachlich auch für dünne Schnüre oder Bänder verwendet, obwohl "Schnur" oder "Band" präziser wären.

🧠 Eselsbrücken für "der Faden"

Artikelmerkhilfe (der): Denk an der starke Mann, der mit einem Faden einen schweren Sack zieht (auch wenn ein Faden dafür nicht stark genug wäre, das Bild hilft!). Oder: Viele Werkzeuge sind maskulin (der Hammer, der Bohrer) – und der Faden gehört oft zum Handwerkszeug.

Bedeutungsmerkhilfe (Thread/Figurativ): Ein Faden ist lang und dünn – wie ein Gedankengang, dem man folgt (der rote Faden) oder den man verlieren kann. Er verbindet Stoffteile, so wie der rote Faden Ideen verbindet.

↔️ Synonyme & Antonyme

⚠️ Ähnliche, aber andere Wörter:

• Pfad (der): Ein Weg oder eine Spur. Klingt ähnlich, hat aber eine ganz andere Bedeutung.
• Band (das): Ein Streifen aus Stoff, Plastik oder Metall; oder eine Musikgruppe.

😂 Ein kleiner Witz

Warum hat der Faden den Marathon gewonnen?
Weil er immer den roten Faden hatte und nie den Anschluss verloren hat!

📜 Faden-Gedicht

Ein Faden, dünn und zart,
verbindet auf besond're Art.
Mal näht er Stoff, mal spinnt er fort
eine Idee von Ort zu Ort.
Verlier ihn nicht, halt ihn gut fest,
\den roten Faden, der dich leitet, stets.

🧩 Rätselzeit

Ich habe keinen Mund, doch kann 'verloren' gehen.
Ich habe kein Blut, doch es gibt mich in 'rot'.
Man braucht mich zum Nähen, doch ich bin kein Knopf.
Manchmal hängt das Leben an mir, dünn und zart.

Was bin ich? Lösung: Der Faden

✨ Noch mehr zum Faden

• Wortzusammensetzungen: Es gibt viele Komposita mit "Faden", z.B. Fadenkreuz (bei Zielfernrohren), Fadenscheinig (durchsichtig, unglaubwürdig), Fadennudeln (sehr dünne Nudeln).
• Etymologie: Das Wort "Faden" stammt vom althochdeutschen "fadum" ab und ist mit dem lateinischen "fīlum" (Faden) verwandt, wenn auch nicht direkt davon abgeleitet. Die Grundbedeutung war immer 'Gespinstfaden'.
• Mythologie: In der griechischen Mythologie half der Ariadnefaden Theseus aus dem Labyrinth des Minotaurus – ein berühmter "roter Faden".