das  Gewissen

B2

Geschätztes CEFR-Niveau.

/ɡəˈvɪsn̩/

🤔 Was bedeutet "das Gewissen"?

Das Gewissen bezeichnet das innere Bewusstsein oder Gefühl dafür, was moralisch richtig oder falsch ist. Es ist die Instanz im Menschen, die Handlungen und Absichten nach ethischen Maßstäben bewertet.

• Es leitet uns bei Entscheidungen und kann zu Gefühlen wie Schuld (schlechtes Gewissen) oder Zufriedenheit (gutes Gewissen) führen.
• Es ist ein zentraler Begriff in Philosophie, Ethik, Psychologie und Religion.

Es gibt nur die Form das Gewissen (sächlich/neutral).

Artikelregeln für der, die und das

🧐 Grammatik von "das Gewissen" im Detail

"Das Gewissen" ist ein Substantiv sächlichen Geschlechts (Neutrum). Es wird stark dekliniert.

Deklinationstabelle

Beispielsätze 📝

1. Er handelte gegen sein Gewissen. (Akkusativ)
2. Ein reines Gewissen ist ein sanftes Ruhekissen. (Nominativ)
3. Er folgte der Stimme seines Gewissens. (Genitiv)
4. Ich muss meinem Gewissen folgen. (Dativ)

🗣️ Wie verwendet man "das Gewissen"?

"Das Gewissen" wird verwendet, um den inneren moralischen Kompass einer Person zu beschreiben.

Typische Kontexte:

• Moralische Entscheidungen: Wenn man über richtiges oder falsches Handeln spricht ("Er hat eine Gewissensentscheidung getroffen.").
• Schuldgefühle: Oft in Verbindung mit "schlecht" oder "belastet" ("Sie hatte ein schlechtes Gewissen.").
• Rechtfertigung/Seelenfrieden: Oft in Verbindung mit "rein" oder "gut" ("Er hat ein reines Gewissen.").
• Redewendungen:
  • etwas auf dem Gewissen haben: für etwas schuldig/verantwortlich sein.
  • sein Gewissen erleichtern: etwas gestehen oder wiedergutmachen.
  • jemandem ins Gewissen reden: jemanden zur Einsicht oder Umkehr bewegen.
  • Handeln wider besseres Wissen und Gewissen: etwas tun, obwohl man weiß, dass es falsch ist.

Im Gegensatz zur reinen "Wissen" (Kenntnis von Fakten) bezieht sich "Gewissen" spezifisch auf moralische Urteile.

🧠 Eselsbrücken zum Merken

Artikelmerkhilfe (das):

Denk an "das innere Wissen". Das Wissen über Gut und Böse ist das Gewissen. Neutrale Substantive auf "-en", die keine Personen bezeichnen und von Verben abgeleitet sind (wie hier von "wissen" mit Präfix "Ge-"), sind oft sächlich.

Bedeutungsmerkhilfe:

Stell dir vor, dein Gehirn hat ein spezielles Fach fürs Wissen über Moral - das ist dein Gewissen. Wenn du etwas tust, prüft dieses Fach: Gut 👍 oder Schlecht 👎? Das Gefühl danach kommt vom Gewissen.

🔄 Synonyme & Antonyme

⚠️ Ähnliche Wörter (Vorsicht Verwechslung):

• Wissen (das): Kenntnis, Faktenwissen. Nicht moralisch wertend.
• Bewusstsein (das): Zustand des Wachseins, Wahrnehmung. Kann sich auf das Gewissen beziehen ("moralisches Bewusstsein"), ist aber breiter gefasst.

😂 Ein kleiner Witz

Warum hat der Dieb immer ein gutes Gewissen?

Weil er es nie benutzt!

✒️ Gedicht über das Gewissen

Tief in uns, da wohnt ein Rat, mal leise mahnend, mal sehr grad.
Es flüstert leis', was recht und gut,
gibt uns den Sinn, gibt uns den Mut.
Mal drückt es schwer, wenn falsch getan,
mal leicht und frei auf rechter Bahn.
Das Gewissen, hör gut auf es,
es ist der Kompass unsres Wegs.

❓ Rätselzeit

Ich habe keine Stimme, doch ich spreche laut zu dir.
Ich habe keine Augen, doch ich sehe dein Tun hier.
Manchmal bin ich rein und leicht, manchmal schwer wie Blei.
Handle gut, dann bin ich ruhig, handle schlecht, dann schreit's in mir.

Was bin ich?

Lösung: Das Gewissen

🌐 Noch mehr zum Gewissen

Wortherkunft (Etymologie):

Das Wort "Gewissen" ist eine Bildung zum Verb "wissen" mit dem Präfix "Ge-". Das Präfix "Ge-" deutet hier oft auf eine Sammlung oder einen Zustand hin. Es bedeutete ursprünglich so viel wie "Mitwissen", "inneres Wissen" oder "Bewusstsein", insbesondere im moralischen Sinne.

Philosophische Bedeutung:

Das Gewissen ist ein zentrales Thema in der Ethik. Philosophen wie Immanuel Kant haben seine Bedeutung für die menschliche Autonomie und Moralität betont. Es wird oft diskutiert, ob das Gewissen angeboren oder erlernt ist.