die
Sitte
📜 Was genau ist eine 'Sitte'?
Das Wort die Sitte (feminin) hat im Deutschen zwei Hauptbedeutungen:
- Brauch, Gewohnheit, Tradition: Hier bezieht sich 'die Sitte' auf etablierte Verhaltensweisen, Regeln oder Bräuche innerhalb einer Gesellschaft oder Gruppe. Es beschreibt, was als üblich oder traditionell gilt. Beispiel: Es ist eine alte Sitte, zu Ostern Eier zu färben.
- Anstand, Moral, Benehmen: In dieser Bedeutung beschreibt 'die Sitte' (oft im Plural: 'die Sitten') das moralisch oder gesellschaftlich akzeptierte Verhalten, Anstand und gute Manieren. Beispiel: Die guten Sitten verlangen, älteren Menschen den Platz anzubieten.
⚠️ Manchmal verschwimmen die Grenzen zwischen den Bedeutungen, da Bräuche oft auch moralische Komponenten haben.
Artikelregeln für der, die und das
-e/-ee → fast immer Femininum.
Es gibt viele -e-Substantive, sehr viele davon sind feminin, aber es gibt auch einige wichtige Ausnahmen.
📐 Grammatik von 'die Sitte' im Detail
Die Sitte ist ein feminines Substantiv.
Deklination von 'die Sitte'
Fall | Artikel | Substantiv |
---|---|---|
Nominativ | die | Sitte |
Genitiv | der | Sitte |
Dativ | der | Sitte |
Akkusativ | die | Sitte |
Fall | Artikel | Substantiv |
---|---|---|
Nominativ | die | Sitten |
Genitiv | der | Sitten |
Dativ | den | Sitten |
Akkusativ | die | Sitten |
Beispielsätze zur Veranschaulichung
- Nominativ: Die Sitte des Händeschüttelns ist weit verbreitet.
- Genitiv: Er war sich der Bedeutung dieser Sitte bewusst.
- Dativ: Man folgt oft einer alten Sitte, ohne darüber nachzudenken.
- Akkusativ: Wir müssen die Sitte respektieren.
- Plural: Die Sitten anderer Länder können faszinierend sein. (Bedeutung: Brauch)
- Plural: Er hat schlechte Sitten. (Bedeutung: Benehmen)
🗣️ Wie verwendet man 'die Sitte'?
Der Gebrauch von die Sitte hängt stark vom Kontext ab.
- Als Brauch/Tradition: Oft in Verbindung mit Adjektiven wie alt, lokal, fremd, verbreitet. Beispiel: "Das ist hier so Sitte." (Das ist hier so üblich/Brauch.)
- Als Anstand/Moral (oft Plural 'Sitten'): Häufig mit Adjektiven wie gut, schlecht, fein, grob oder in Wendungen wie "gegen die guten Sitten verstoßen". Beispiel: "Seine Sitten sind unmöglich!"
Unterschied zu ähnlichen Wörtern:
- Brauch (der): Ähnlich wie Sitte (1), aber oft konkreter auf eine bestimmte Handlung oder Zeremonie bezogen (Osterbrauch, Hochzeitsbrauch). 'Sitte' kann allgemeiner sein.
- Gewohnheit (die): Eher eine persönliche, regelmäßige Handlung, nicht unbedingt gesellschaftlich verankert wie eine 'Sitte'.
- Anstand (der): Bezieht sich spezifisch auf gutes Benehmen und Respekt, ähnlich wie Sitte (2), aber 'Sitten' (Plural) wird häufiger verwendet, um das Gesamtpaket des Verhaltens zu beschreiben.
- Moral (die): Bezieht sich auf die tieferliegenden ethischen Prinzipien, während 'Sitte' eher das äußerlich sichtbare, gesellschaftlich erwartete Verhalten beschreibt.
🧠 Eselsbrücken für 'die Sitte'
Artikelmerkhilfe: Denk an die Gesellschaft oder die Tradition. Viele abstrakte Nomen, die Regeln oder Normen beschreiben, sind feminin. Die Regel, die Norm, die Sitte.
Bedeutungsmerkhilfe: Stell dir vor, jemand sitzt ('Sitte') kerzengerade und benimmt sich nach allen Regeln – das sind gute Sitten (Anstand). Oder denk daran, wie man bei einer traditionellen Zeremonie sitzt – das ist die lokale Sitte (Brauch).
🔄 Synonyme & Antonyme für Sitte
Synonyme (Ähnliche Wörter)
🚨 Achtung: Gewohnheit ist oft individuell, während Sitte gesellschaftlich ist. Moral ist ein inneres Prinzip, Sitte oft das äußere Verhalten.
😄 Ein kleiner Scherz
Fragt der Lehrer: "Fritzchen, was sind die Sitten und Gebräuche der Kannibalen?"
Fritzchen: "Sie empfangen jeden Fremden mit offenen Armen – und kochendem Wasser!"
✍️ Gedicht über die Sitte
Die Sitte, alt und wohlbekannt,
führt uns oft an der Hand.
Mal ist sie Brauch aus alter Zeit,
mal guter Anstand, weit und breit.
Man reicht die Hand, sagt 'Bitte', 'Danke',
so will's die feine Sitte, ohne Schwanke.
Doch Sitten ändern sich im Lauf,
nimm Neues und Altes gern in Kauf.
❓ Ein kleines Rätsel
Ich bin nicht geschrieben, doch jeder kennt mich gut.
Ich zeige, was man tut und was man lässt, mit Mut.
Mal bin ich alt, ein Brauch im Land,
mal gutes Benehmen, Hand in Hand.
Was bin ich?(... Die Sitte)
🧩 Weitere interessante Aspekte
Wortbestandteile & Verwandtes:
- sittlich: Adjektiv, bedeutet moralisch einwandfrei, anständig. (Gegenteil: unsittlich)
- Sittenverfall (der): Der Niedergang oder die Auflösung von moralischen Normen und gutem Benehmen in einer Gesellschaft.
- Sittenpolizei (die): Eine (oft informelle oder auch staatliche) Instanz, die über die Einhaltung von Sitten und Moralvorstellungen wacht.
- gesittet: Adjektiv, bedeutet wohlerzogen, anständig, kultiviert.
Kulturelle Bedeutung: Das Verständnis von 'Sitten' ist stark kulturell geprägt. Was in einer Kultur als höflich und normal gilt (eine Sitte ist), kann in einer anderen als unhöflich oder seltsam empfunden werden.
📝 Zusammenfassung: Der, die oder das Sitte?
Das Wort "Sitte" ist immer feminin. Der korrekte Artikel ist die Sitte. Es bedeutet entweder Brauch/Tradition oder Anstand/Benehmen.