das  Klischee

B2

Geschätztes CEFR-Niveau.

/kliˈʃeː/

🤔 Was bedeutet "das Klischee"?

Das Klischee (Substantiv, Neutrum) bezeichnet hauptsächlich eine abgedroschene, übermäßig verwendete Vorstellung, Redewendung oder Darstellung, die stark vereinfacht oder stereotyp ist. Es fehlt ihr oft an Originalität und sie basiert auf Vorurteilen oder verallgemeinerten Annahmen.

Ursprünglich stammt der Begriff aus dem Druckwesen und bezeichnete eine Druckplatte (Matrize) zur Vervielfältigung – daher die Idee der wiederholten, unveränderten Kopie.

Beispiele für Klischees:

• "Alle Deutschen trinken Bier und essen Sauerkraut."
• "Männer können nicht zuhören."
• "Frauen können nicht einparken."

⚠️ Klischees können vereinfachen, aber auch zu Vorurteilen und Missverständnissen führen. Ihre Verwendung kann als unoriginell oder sogar beleidigend empfunden werden.

Artikelregeln für der, die und das

🧐 Grammatik im Detail: Das Klischee

"Klischee" ist ein Substantiv sächlichen Geschlechts (Neutrum) und wird mit dem Artikel "das" verwendet. Es wird meist schwach dekliniert.

Deklination:

Beispielsätze:

1. Der Film bedient sich vieler alter Klischees.
2. Es ist ein weit verbreitetes Klischee, dass Italiener nur Pasta essen.
3. Man sollte versuchen, Klischees in der Kommunikation zu vermeiden.
4. Er wehrte sich gegen das Klischee des armen Künstlers.

💡 Verwendung im Alltag: Das Klischee

Das Wort "Klischee" wird häufig verwendet, um über vereinfachte oder stereotype Darstellungen und Vorstellungen zu sprechen, besonders in Bezug auf:

• Personengruppen (Nationalitäten, Geschlechter, Berufe)
• Situationen (z.B. romantische Komödien)
• Ausdrücke und Redewendungen (z.B. "Ende gut, alles gut")

Es hat meist eine negative Konnotation, da es mangelnde Differenzierung, Originalität oder sogar Ignoranz impliziert. Man spricht oft davon, ein Klischee zu "bedienen", "zu erfüllen" oder "zu widerlegen".

Vergleich:

• Stereotyp: Sehr ähnlich, oft synonym verwendet. Ein Stereotyp ist eine feste Vorstellung von den Eigenschaften oder Verhaltensweisen einer Gruppe.
• Vorurteil: Eine meist negative, nicht auf Fakten basierende Meinung oder Haltung gegenüber einer Gruppe oder Sache. Klischees können Vorurteile verstärken.
• Gemeinplatz: Eine banale, abgedroschene Aussage ohne viel Tiefgang.

Man kann auch sagen, etwas sei "klischeehaft".

🧠 Merkhelfer für "das Klischee"

Artikelmerkhilfe: Denk an das SCHEma. Ein Klischee ist oft ein vereinfachtes Schema oder Muster. Das Schema -> das Klischee.

Bedeutungsmerkhilfe: Stell dir vor, jemand sagt etwas total Vorhersehbares und du denkst: "Ach, wie klar, ich see (sehe) das kommen – typisch Klischee!" (Lautähnlichkeit mit "ich sehe"). Oder denk an den französischen Ursprung: Etwas wird immer wieder 'geklickt' (gedruckt), wie eine alte Platte – es ist abgenutzt.

🔄 Synonyme & Antonyme für Klischee

🚨 Achtung: Obwohl ähnlich, sind die Nuancen zwischen Klischee, Stereotyp und Vorurteil wichtig. Ein Klischee ist oft eine Ausdrucksform, während ein Stereotyp eine mentale Vorstellung und ein Vorurteil eine Wertung ist.

😄 Ein kleiner Scherz

Fragt der Lehrer: "Nennt mir ein typisches Klischee über Beamte!"
Meldet sich Fritzchen: "Sie sind faul."
Lehrer: "Sehr gut! Und noch eins?"
Fritzchen: "Ich weiß keins mehr, ich bin müde."

📜 Klischee in Versen

Man sagt, der Franzose trägt ein Barett,
Der Engländer trinkt Tee im Bett.
Der Deutsche, pünktlich, wie die Uhr,
So malt die Welt die Karikatur.

Das Klischee, bequem und alt,
Macht Denken einfach, doch oft kalt.
Es steckt uns schnell in eine Norm,
Vergisst des Lebens reiche Form.

❓ Kleines Rätsel

Ich bin ein Bild, oft alt und schief,
das Denken macht es nicht sehr tief.
Man nutzt mich gern, doch find' mich platt,
weil jeder mich schon gehört hat.
Man sagt, ich pass' auf Mann und Frau,
bin selten richtig, doch schlau(?).

Was bin ich?

Lösung: Das Klischee

🧩 Noch etwas mehr zu Klischee

Wortherkunft (Etymologie): Das Wort "Klischee" kommt aus dem Französischen. "Clicher" bedeutete ursprünglich das Geräusch (lautmalerisch "klick"), das entstand, wenn eine Matrize (eine Gussform für Buchstaben) in geschmolzenes Blei getaucht wurde, um eine Druckplatte (das "Cliché") herzustellen. Diese Platte diente dazu, denselben Text oder dasselbe Bild immer wieder unverändert zu drucken. Die übertragene Bedeutung "abgedroschene Redensart/Vorstellung" entstand im 19. Jahrhundert.

Verwendung in der Kunst: In Literatur, Film und Theater wird oft bewusst mit Klischees gespielt – entweder um sie zu bestätigen und eine einfache Verständlichkeit zu erreichen, oder um sie ironisch zu brechen und Erwartungen zu unterlaufen.