das  Versehen

B2

Geschätztes CEFR-Niveau.

/fɛɐ̯ˈzeːən/

🧐 Was genau ist ein Versehen?

Das Versehen (Substantiv, Neutrum) bezeichnet einen unbeabsichtigten Fehler, einen Irrtum oder ein Missgeschick, das meist durch Unachtsamkeit, Nachlässigkeit oder eine Fehleinschätzung passiert. Es impliziert oft, dass keine böse Absicht dahintersteckt.

• Es ist etwas, das passiert, oft ohne dass man es sofort bemerkt.
• Synonyme sind Irrtum, Fehler, Missgeschick, Lapsus.
• Typischerweise wird es in der Wendung aus Versehen gebraucht.

🚨 Achtung: Obwohl oft unbeabsichtigt, kann ein Versehen dennoch Konsequenzen haben.

Artikelregeln für der, die und das

🔬 Grammatik unter der Lupe: Das Versehen

Das Versehen ist ein substantiviertes Verb (von versehen) und gehört als Neutrum-Nomen dekliniert. Es folgt der n-Deklination im Plural (selten verwendet).

Beispielsätze

1. Entschuldigen Sie bitte, das war ein Versehen meinerseits.
2. Mir ist da wohl ein kleines Versehen unterlaufen.
3. Er hat die E-Mail aus Versehen an den falschen Empfänger geschickt.
4. Solche Versehen können im Berufsleben teuer werden. (Plural)

🗣️ Wie verwendet man "das Versehen"?

Das Versehen wird verwendet, um einen nicht beabsichtigten Fehler zu beschreiben. Es hat oft eine entschuldigende oder mildernde Konnotation.

• Typische Kollokationen:
  • aus Versehen: die häufigste Form, bedeutet 'unbeabsichtigt', 'versehentlich'.
  • ein Versehen begehen/machen: einen Fehler machen.
  • ein Versehen unterläuft jemandem: jemandem passiert ein Fehler.
  • um Verzeihung für ein Versehen bitten: sich für einen Fehler entschuldigen.
• Kontext: Oft im Alltag, aber auch im beruflichen oder formellen Kontext, wenn ein Fehler eingeräumt wird, dessen Ursache Unachtsamkeit war.
• Abgrenzung:
  • Fehler: Allgemeiner Begriff für etwas Falsches, kann auch beabsichtigt oder systembedingt sein. Ein Versehen ist eine spezifische Art von Fehler.
  • Irrtum: Bezieht sich oft auf eine falsche Annahme oder Meinung.
  • Missgeschick: Ein unglücklicher kleiner Zufall oder Vorfall, oft mit leichteren Folgen.

🧠 Eselsbrücken und Merkhilfen

Artikel-Merkspruch: Denk an das kleine Missgeschick. Kleine Dinge, die man übersieht (wie Staubkörner), sind oft sächlich (das Korn). Ein Versehen ist oft etwas Kleines, das man übersehen hat – also das Versehen.

Bedeutungs-Merkspruch: Stell dir vor, du ver-siehst dich beim Lesen und liest etwas falsch – ein typisches Versehen. Oder du hast etwas über-sehen – auch ein Versehen.

🔄 Ähnliche und gegensätzliche Begriffe

⚠️ Verwechslungsgefahr:

• versehen (Verb): Kann auch 'ausstatten', 'erledigen', 'versorgen' bedeuten. Beispiel: Ich versehe meine Aufgabe. Das ist etwas anderes als 'ein Versehen'.
• sich versehen (reflexives Verb): Kann 'sich irren' oder 'sich mit etwas eindecken' bedeuten. Beispiel: Ich habe mich im Datum versehen. (Ich habe mich geirrt).

😂 Ein kleiner Scherz

Warum hat der Computer einen Fehler gemacht?
Er hatte einen Bug – aber er bestand darauf, es sei nur ein kleines Versehen der Software! 😄

📜 Ein Gedicht über das Versehen

Ein kleiner Klick, ein falscher Ort,
schon ist die Mail ganz anderswo fort.
Kein böser Wille, keine List,
nur dass man kurz unachtsam ist.
Ein tiefes Seufzen, tut mir leid,
das Versehen kostet Zeit.
Man lernt daraus, passt besser auf,
nimmt Fehler ungern nur in Kauf.

❓ Rätselzeit

Ich bin kein Plan und keine Tat,
passiere schnell und ohne Rat.
Oft sagt man "Entschuldigung!" für mich,
denn Absicht war es sicherlich nicht.

Was bin ich? (Lösung: das Versehen)

🧩 Sonstiges Wissenswertes

Wortbildung: Das Substantiv das Versehen ist eine Substantivierung des Infinitivs des Verbs versehen. Diese Art der Wortbildung ist im Deutschen sehr häufig (z.B. das Laufen, das Essen).

Historischer Kontext: Der Begriff betont oft die menschliche Fehlbarkeit und wird in juristischen Kontexten manchmal relevant, wenn es um Fahrlässigkeit vs. Vorsatz geht.